Die Babbelbank wurde von einer kontaktfreudigen älteren Engländerin 2018 erfunden. Sie war unsicher, wie und ob sie sich in ihrem Lieblingspark auf eine der Bänke setzen sollte, wenn darauf nur eine Person, und zwar in der Mitte der Bank saß. So fertigte sie ein Schild „chat bench“ an, klebte es neben sich auf die Rücklehne und eine gute Idee ward geboren…
In Darmstadt gibt es inzwischen drei Babbelbänke aus der Holzwerkstatt des Internationalen Bundes für Sozialarbeit: am Pflegeheim „Heimathaus“ in der Freiligrathstrasse, am Nachbarschaftsheim im Prinz-Emil Garten und der Lincoln-Siedlung.
Die Babbelbank als solche sollte im Kontext eines Mobilitätskonzeptes für ältere Menschen in der Stadt stehen.
Der Übergang von Berufs- ins Rentenleben ist für viele Menschen heute nicht mehr nur der Eintritt in die „Ruhe“, sondern in einen neuen Lebensabschnitt, voll von neuen Möglichkeiten und Perspektiven, sofern es die Rente und die Gesundheit zulässt.
Alt fühlen sich die Menschen, deren natürlicher Alterungsprozess unumkehrbar ist und die auf Rücksicht und diversen Hilfen angewiesen sind.
Hat man sich lebenslang wie selbstverständlich in seinem Umfeld in der Stadt oder Gemeinde bewegt, so nimmt das Leben mit Einschränkungen eine neue Dimension an: Schaffe ich heute den Weg zum Einkaufen? Wo kann ich mich unterwegs anlehnen? Auf welcher Bank wieder Kräfte sammeln? Wo sind hohe Bürgersteige, holpriges Pflaster, rutschige Steine und Unebenheiten?
Von daher ist zu beachten, dass sich seniorengerechte Bänke durch spezielle Sitzflächen, Höhen, Rücken- und Armlehnen auszeichnen. An manchen dieser Bänke sollte ein Hinweisschild „Babbelbank“ angebracht werden. Erfahrungen aus Selbstversuchen mit temporär deklarierten „Babbelbänken“ haben gezeigt, wie unkompliziert Menschen miteinander ins Gespräch kommen können. Diese Bänke sollten sich nicht nur in Ruhezonen befinden, sondern auch an belebten Plätzen und Straßen, wo ein Verweilen ohne Verzehrzwang eine Art „Kommunales Kino“ bietet.
Die Gestaltung und Standorte sollten im Einvernehmen mit der Interessenvertretung älterer Menschen, Ortsbeiräten, Initiativen und Institutionen der Altenhilfe erfolgen. Die Interessenvertretung wird das in naher Zukunft wieder zum Thema der Stadtgesellschaft machen.